Wandern in Montenegro

Allgemeine Informationen

Montenegro ist einer der jüngsten Staaten Europas. Mit seiner Größe von nur 13.812km² ist Montenegro etwas kleiner als Schleswig-Holstein. Es bietet jedoch alles vom Hochgebirge bis zum Strand.

Quer durch das Land fließt die Tara - auch Träne Europas genannt. Ihre Schlucht ist mit über 1.300m Tiefe die tiefste Schlucht Europas und nach dem Grand Canyon die zweittiefste Schlucht der Welt.

Das Inland liegt größtenteils höher als 1.000m. Der Bobotov Kuk ist mit 2523m der höchste Berg des Landes und liegt im Durmitor Nationalpark. Dort gibt es eine weitere Seltenheit im Süden Europas - eine Eishöhle.

Die Bucht von Kotor ist die größte Fjord von Südeuropa.

Noch (!!) ist Montenegro ein Wanderland für "Pioniere". Ob sich dies in nächsten Jahren ändern wird, ist schwierig vorherzusagen.

Inzwischen bietet Montenegro ein gutes Wanderwegenetz. Die beiden Fernwanderrouten CT1 (Crno Gora Tranverzale) und PPT (Küstenversale) bieten gute Möglichkeiten für ausgedehte Wanderungen. Der "Peaks of Balkan Trail" ermöglicht grenzüberschreitende Wanderungen nach Albanien und Kosovo. Seit einigen Jahren wurden auch der Fernwanderweg Via Dinarica White Trail eröffnet, der von Albanien durch Montenegro, Bosnien und Herzegowina und Kroatien bis nach Slowenien führt.

All dies sind doch gute Argumente, das Land zu Fuß zu erkunden..

Ausrüstung

Kleidung

Auch im Sommer kann es in einigen Landesteilen zumindest nachts sehr kalt werden. Man sollte also warme Kleidung nicht vergessen. Regenkleidung gehört natürlich auch immer ins Gepäck.

Kochen

Wenn es feucht ist, besteht oft die Möglichkeit, auf Feuer zu kochen. Du solltest jedoch mit Feuer immer sehr vorsichtig sein. Ein Kocher gehört auf jeden Fall ins Gepäck. Im Gebirge befinden sich viele Tagesetappen fast komplett oberhalb der Waldgrenze.

Wer seinen Trangia liebt, wird bei der Suche nach Spiritus enttäuscht werden. Egal ob Supermärkte, Drogerien, Sportgeschäfte oder Apotheken - wir sind nirgends fündig geworden. Du solltest entweder einen anderen Kocher mitnehmen oder dir den Gaskochen-Einsatz für den Trangia besorgen. Nehme nach Montenegro am besten auch einen Adapter mit, mit dem du den Brenner mit normalen Steckkartuschen betreiben kannst. Schraubkartuschen sind nämlich auch nicht überall erhältlich. Wenn du nicht mit dem Flugzeug anreist, kannst du natürlich auch ausreichend Spiritus mitnehmen.

Landkarten

Leider gibt es noch nicht für alle Regionen Wanderkarten. Wir mussten für einen Teil unserer Tour auf rein topografische Karten ausweichen. Sie waren veraltet (aus den 1980ern) und nicht mehr in Deutschland im Buchhandel erhältlich. Trotz der Maßstabes von 1:25.000 war das Gelände nur sehr schlecht einschätzbar. Die Karten habe ich von einer tschechischen Website heruntergeladen, die nicht mehr existiert (Stand 2022). Die käuflich erwerbbaren Karten sind zum Beispiel bei www.mapfox.de erhältlich.

Ein Kompass gehört auch unbedingt ins Gepäck. Wir haben ihn mehrfach gebraucht, um uns zurechtzufinden, wenn wir vom Weg abgekommen sind.

Schuhe

Im sehr steinigen Gerbirge sind knöchelhohe Wanderschuhe ein Muss. Um abends die Wanderschuhe loszuwerden, sind leichte Turnschuhe, Sandalen oder FlipFlops geeignet.

Einreise- und Sicherheitshinweise

Einreisebestimmungen

Zur reibungslosen Einreise wird ein gültiger Reisepass benötigt. Laut dem auswärtigen Amt ist die Einreise mit dem Personalauswies möglich, es wird jedoch nicht empfohlen.

Spätestens 24 Stunden nach der Einreise müssen sich Urlauber bei der Polizei melden. Im besten Fall hast du in der ersten Nacht eine feste Unterkunft (Hostel, Campingplatz), die dies für dich übernimmt.

Landminen

Im Vergleich zu den anderen ehemaligen jugoslwischen Staaten besteht in Montengro keine Gefahr durch Landminen. Als einziger ehemaliger jugoslawischer Staat ist das Land von den Kriegen der 90er weitegehend verschont geblieben. Landminen wurden daher erst gar nicht verlegt. Die wirtschaftlichen Folgen - auch im Tourismusbereich - sind durch die Kriege auch in Montenegro sehr groß.

Politische Situation

Mit einer Volksabstimmung des damaligen Serbien und Montenegro wurde Montenegro 2006 unabhängig. Serbien erkennt Montenegro daher als eigenständigen Staat an und hat sich nach dem Referendum selbst als unabhängig erklärt. Besondere politische Spannungen zwischen den Ländern bestehen nicht. Beide Staaten befinden sich in den Beitrittsverhandlungen mit der Europäischen Union.

Medizinische Versorgung

In weiten Teilen des Landes ist die medizinische Versorgung unzureichend. Auch im medizinischen Bereich kann es zu Verständigungsschwierigkeiten kommen. Wir haben jedoch das bekommen, was wir gebraucht haben.

Gefahr durch Tiere

In Montenegro gibt es auch heute noch viele Bären und Wölfe. Eine Begegnung ist sehr unwahrscheinlich.

Es gibt auch einige (Gift-) Schlangen. Wenn einige Regeln beachtet werden, ist ein Angriff sehr unwahrscheinlich.

  • An Felsspalten in der Sonne ist besondere Vorsicht geboten.
  • Bei lauten Schritten flüchten Schlangen in der Regel sofort.
  • Laufe in gefährdeteten Gebieten immer mit Wanderschuhen. Wenn du mal keine Wanderschuhe anhaben solltest, sei besonders vorsichtig.

Wer sich mit Reptilien nicht auskennt, sollte jede Schlange als Giftschlange ansehen und Abstand halten. Bei einem Biss unbedingt das Aussehen der Schlange merken und sofort Hilfe organisieren.

Die Gefahr durch Skorpione darf auch nicht unterschätzt werden. Dies gilt besonders bei Dunkelheit. Die Tiere sind hauptsächlich nachtaktiv. Ein Stich ist sehr schmerzhaft, laut den bisherigen Recherchen gibt es jedoch im Balkan keine Skorpione, deren Bisse tödlich sind. Vor dem Anziehen der Schuhe sollte das Innere immer kontrolliert werden.

Eine weitere Gefahr stellen wilde bzw. herrenlose Hunde dar. Daher ist eine Impfung gegen Tollwut im Vorhinein dringend zu empfehlen. Wir wurden auch einen halben Tag von zwei Hunden "friedlich begleitet".

Gruppengröße

Es ist zu empfehlen, mit maximal acht Personen unterwegs zu sein. Wir hatten mit unsere Gruppe nämlich bei fast allen Bussen Probleme, alle einen Platz zu bekommen. Oft mussten wir auf teurere Taxis (für Taxis immer noch günstig) oder Privattransporte ausweichen.

Grenzüberschreitende Wanderungen

Seit 2012 gibt es mit dem "Peak of the Balkans Trail", einen grenzüberschreitenden Wanderweg mit Albanien und Kosovo. Dieser kann (unter Beachtung der Einreisebestimmungen) problemlos begangen werden. Wer von Montegro oder Albanien nach Kosovo einreist und dann nach Serbien möchte, bekommt bei der Einreise eventuell Probleme. Weitere Informatioen dazu gibt es beim Auswärtigen Amt.

In Bosnien und Herzegowina und in weiten Teilen Kroatiens besteht akute Gefahr durch Landminen. Das Betreten von wegelosem Gelände kann ist dort oft lebensgefährlich und ist unbedingt zu unterlassen. Wie es mit dem neuen Via Dinarica White Trail aussieht, habe ich noch nicht herausgefunden.